Hellhörige Wohnung, was nun? Meine Lieben, gestern gab es hier den ersten Guestpost von den Mädels von Dogdays of Summer. Ich hoffe, euch hat die DIY-Idee “Countrytable” gefallen. Dazu fällt mir ein, es gibt doch nichts schöneres als ein gemütliches Heim. Ich finde meine Wohnung schön. Zwar könnte in der Küche der Schrank ausgetauscht werden, aber doch, im Großen und Ganzen, finde ich meine Bleibe hübsch. Ich habe in den Jahren viel verbessert, renoviert und gemacht. Leider hat diese Wohnung auch so manche Nachteile.
Ich bin ein Mensch, der sich manchmal in einen kleinen Einsiedlerkrebs verwandelt. Nicht oft, aber wenn, dann ist das eben so. Jedenfalls, wenn ich meine Krebsschale raushole, möchte ich wenigstens für paar Minuten das Gefühl haben absolut allein auf der Welt zu sein. Ich sehne mich dann nach Ruhe vom Alltag, möchte abschalten. Ich bin sicher, jeder hat mal so einen Moment, in dem er sich nach Ruhe sehnt. Doch ich habe so langsam das Gefühl den Punkt “Ich bin jetzt nur für mich” nicht mehr erreichen zu können.
Hellhörige Wohnung
Jedenfalls nicht in meiner jetzigen Wohnung. Steht mein Nachbar unter mir auf, ich bekomme es mit. Singt mein Nachbar im Bad (die Hellhörigkeit dort ist sowieso ein Kapitel für sich mit Grüße an die Toilettenspülung) oder telefoniert er, ich bekomme es mit. Gleiches gilt für meine Nachbarin gegenüber. Gut, sie singt nicht. Aber sie raucht seit neuestem und mein Nebenjob dazu nennt sich Fenster-Patrouille, da diese fast aneinander sind und der Wind den Rest tut. Die zarten Türklänge im gesamten Haus will ich gar nicht erwähnen. Leider weiß ich immer wer da ist und wer nicht, ohne es zu wollen. Mich interessiert es nicht, wer duscht, telefoniert, raucht oder sonst was tut. Das Leben der anderen möchte ich in meinen vier Wänden nicht mitbekommen, doch ich tue das andauernd. Soll ich ausziehen, stellt sich die Frage. Soll ich mein Reich verlassen, für das ich soviel gemacht habe? Die Wohnung ist doch so günstig, sowas finde ich kein zweites Mal, denke ich und stelle mir direkt danach die Frage: Hier war es doch nicht so “laut” als ich einzog? Ich nehme meine Ohrenstöpsel und habe keine Lösung.
1 -2 Fotografie: Thomas Soddemann – Echromatique
3 -4 Fotografie: Silvia Hagemann
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